Motivation

Es war bereits früh mein Wunsch als Betreuerin zu arbeiten, Menschen zu helfen und zu versorgen.

Aus meinem Wunsch wurde Realität. Ich erhielt die Gelegenheit als private Betreuerin im Rahmen der 24h-Pflege für Senioren in Österreich und Deutschland zu arbeiten. Diesen Beruf habe ich über 6 Jahre lang begleitet.

Miroslava Häßelbarth

Die Menschen, die ich gepflegt habe, haben mir sehr viel gegeben. So wie ich das Gefühl hatte, ihnen etwas von mir geben zu können. Glück und Liebe. Sie haben ihre Sorgen und Nöte und auch Freude mit mir geteilt, waren für mich wie eine eigene Familie. Diese Arbeit hat mich sehr erfüllt, denn ich konnte sehen, dass die Menschen, die ich betreut habe, glücklich waren.

Mit der Gründung einer eigenen Familie war es mir nicht mehr möglich, meinen Beruf in diesem Umfang auszuüben. Es war nicht einfach für mich, die häusliche Rundum-Pflege aufzugeben. Denn ich wollte auch weiterhin Menschen betreuen und pflegen. Deshalb nahm ich eine Stelle in einem Altenheim an, ohne zu ahnen, was mich dort erwarten würde.

Ich hatte die Vorstellung, dass es auch in einer Pflegeeinrichtung zu den Aufgaben der Pflegekräfte gehört, sich mit den Menschen zu unterhalten und sich intensiv um diese zu kümmern. Aber dafür war selten Zeit.

Die Zeit reichte kaum, um die nötige Unterstützung für Waschen und Essen leisten zu können. Es fehlten die wichtigen Augenblicke für tröstende und aufmunternde Worte, fehlte Zeit auf Sorgen eingehen zu können oder einfach nur zuzuhören. So war ich beispielsweise in der Nachtschicht allein für zwei Wohnbereiche, und damit 60 Senioren, zuständig. Die hygienischen Zustände empfand ich darüber hinaus als bedenklich. Dieser Zustand ging mir sehr nahe. Zweimal habe ich die Pflegeeinrichtung gewechselt, aber immer wieder die gleiche Situation vorgefunden.

In meiner Vorstellung verdienen alte Menschen eine würdige Betreuung. In einem Heim habe ich diese nicht vorgefunden. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, Betreuungs- und Pflegekräfte für die Pflege zu Hause zu vermitteln. Ich habe erlebt, dass Senioren in ihrem eigenen Zuhause weiterhin Glück und Freude empfinden können. Wenn jemand um sie herum ist, sich mit ihnen beschäftigt und die Zeit hat, auf sie eingehen zu können. So sollte der Lebensabend sein. Mit Respekt, Liebe und Mitgefühl.

Miroslava Häßelbarth